Einerseits explodiert das Wissen und das führt zu immer stärkerer Spezialisierung. Andererseits braucht die Lösung komplexer Probleme die Vielfalt an Wissen, Perspektiven und Ansätzen. Heutige Organisationen stehen vor der Herausforderung, hoch spezialisiertes Wissen entlang verschiedener Expertisen zu integrieren. Die Bedeutung von Teamarbeit wächst. Dabei werden die Grenzen von Teams fluider und Netzwerke bieten größere Potenziale.
Wie lernen Teams, kulturübergreifend erfolgreich zu kooperieren? Wie kann die innere Komplexität angemessen entwickelt werden, um der äußeren Komplexität zu begegnen? Wie lässt sich kulturübergreifende Agilität in Netzwerken aufbauen?
Diesen Fragen widmen wir uns in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Angewandten Wissenschaften in einem interdisziplinären Rahmen. Wir laden dich ein, im zweiten Agile Culture Camp den Blick auf Teams und Netzwerke zu richten. Wir werden u.a. mit allen Camper_innen eine Netzwerkanalyse zu den multikulturellen Zugehörigkeiten vor Ort machen, um unsere eigenen Verknüpfungen sichtbar zu machen.
Sie trauen sich. Sie trauen sich, etwas von sich preiszugeben, was auch heute noch nicht überall anerkannt wird: Ihre eigene Verletzlichkeit. Harari macht mit seiner messerscharfen Analyse nicht
Halt vor Tabus. Er analysiert klar und appelliert an uns, die wichtige Frage zu stellen, die sowohl über die Zukunft der Spezies Mensch entscheidet, als auch über die Existenz von Leben
überhaupt: Wie regulieren wir den Besitz der Daten?
Gemeint ist der Besitz biometrischer Daten, der erlaubt, den menschlichen Organismus als Algorithmus zu entziffern, zu manipulieren und zu verändern – weit mehr, als Daten über Kaufverhalten oder
Kontobewegungen, an die wir heute ängstlich denken, wenn wir von Daten sprechen!
Was passiert, wenn wir diese Frage nicht gemeinsam beantworten? Was passiert, wenn Menschen Körper, Gehirne und menschlichen Geist konstruieren können? Was bleibt dann noch von uns, der Spezies
Mensch?
In seinem aufrüttelnden Vortrag stellt uns der israelische Historiker Yuval Harari seine Gedanken über die Entwicklung des Menschen in der Zukunft vor und lässt am Ende mehr Fragen unbeantwortet,
als wir uns wünschen mögen.
Die Zeit, in der wir leben, fordert Formate, in denen wir einander offen Fragen stellen, die wir vielleicht noch nie gestellt haben, die wir nun stellen müssen, weil sie immer etwas damit zu tun
haben, wie wir künftig global miteinander leben und arbeiten wollen.
Von den Politikern sind weder bedeutsame Visionen für die Zukunft zu erwarten, noch dürfen wir uns mit rückwärtsgerichteten Phantasien abspeisen lassen. Daher sollten wir besser all unsere
Wissenschaftlerinnen, Philosophen, Juristen und vor allem unsere Dichterinnen aufrufen, ihre Aufmerksamkeit dieser einen wesentlichen Frage zuzuwenden.
Als Trainerin, Coach, Beraterin, Führungskräfte, denkende Menschen wollen wir uns im nächsten Agile Culture Camp konkrete Fragen zu Teams heute und in Zukunft stellen: Wie können Teams lernen,
sich zu vernetzen? Wie wir ein Team zu einem Team? Wie lernt ein Team? Was heißt, sich im Team und als Team zu vernetzen? Weshalb ist all das wichtig? Ist es das? Und wie könnte es leichter
gehen?
Martina Tadli, 8.3.2018